Ernesto M.
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Die Wendelinskapelle in Weil der Stadt – ein Bauwerk, das einst den frommen Pilgern als Ort der Einkehr diente, wurde nun mit frischem Putz und neuen Ideen versehen. Der Zahn der Zeit hatte kräftig an den Mauern genagt, aber die Restauratoren haben ganze Arbeit geleistet und der alten Kapelle neues Leben eingehaucht.
Und was hat man nun daraus gemacht? Einen Ausstellungsort für Künstler. Ja, Sie haben richtig gehört. Wo einst Gebete und Psalmen erklangen, hängen nun Gemälde, die mal mehr, mal weniger inspirieren. Man muss sagen, es ist eine interessante Wendung des Schicksals – ausgerechnet eine Kapelle, die früher die Seelen der Gläubigen rettete, dient jetzt dazu, die Seelen der Künstler zu retten, oder zumindest ihre Werke einem Publikum zu präsentieren.
Natürlich, es gibt da eine gewisse Ironie: Der Ort, der einst dem ewigen Heil geweiht war, wird nun zum Tempel der vergänglichen Kunst. Aber vielleicht ist das der Lauf der Dinge – alte Traditionen müssen Platz machen für neue Inspirationen. Und wenn man die Kapelle so betrachtet, muss man zugeben, dass sie diese Transformation mit bemerkenswerter Gelassenheit erträgt. Die Wendelinskapelle ist nun ein stiller Beobachter der menschlichen Kreativität – und das, so scheint es, gefällt ihr durchaus.